A. Shahinniya

Alles, was Anja braucht, ist ein einfaches weißes Blatt Papier.

Wer bisher die Schönheit und Vielseitigkeit von Papier unterschätzt hat, wird nun eines Besseren belehrt. Papier dient als die Grundlage für kunstvolle Träumereien. Die Münchner Künstlerin erschafft ganze Frühlingslandschaften, Miniaturstädte und fabelhafte Wesen, die elfenhaft und bis ins kleinste Detail ausgearbeitet sind. Ihr bevorzugtes Material ist geprägtes weißes Papier mit einem Gewicht von 275 Gramm – ein Hoch auf dieses Lieblingsmaterial.

Die Künstlerin arbeitet für weltweit bekannte Marken, Magazine und Einzelhändler wie Vogue, Faces, SZ, Cartier, Piaget, Bulgari, Tiffany, Mytheresa, Mercedes Benz, Salon, German Elle, Instyle, Cosmopolitan, Wempe, Icon, Estee Lauder und viele mehr.


Vita

Anja Shahinniya (geb. Baer) ist im Süden Deutschlands, im Schwarzwald, aufgewachsen. Ihr Modedesign Studium absolvierte Sie in Hannover. Im Anschluss hat es Sie als Moderedakteurin u.a. mit Stationen bei Glamour, Cosmopolitan oder Donna erst in den Norden nach Hamburg verschlagen und anschließend in den Süden nach München, wo Sie nun bereits seit einigen Jahren mit Ihrer Familie lebt.

Im Jahr 2016 war es soweit und A. Shahinniya hat Ihr künstlerisches Geschick in den Fokus Ihres Alltags gerückt und fortan Ihre selbständige Tätigkeit als Paper Artist begonnen. Ihre vielseitigen und zum Teil internationalen Auftraggeber haben oftmals einen Bezug zu der Beauty, Fashion oder Lifestyle Branche. Damit Ihre weiteren Interessensgebiete ein zu Hause finden, hat Sie 2021 eine kleine Kreativ-Agentur mit Ihrer Freundin Nicole Theurer gegründet. 


Interview

Wie beantwortest Du die Frage danach, was du beruflich machst?

Anja: Man könnte mich eine Papierkünstlerin nennen. Jeder Auftrag ist jedoch anders.

Kannst Du bitte Deine Technik genauer erklären?

Anja: Der erste Schritt ist, dass ich etwas in meinem Skizzenbuch entwerfe, wie zum Beispiel die dekorative Flasche mit Orchideen. Ich zeichne oder gestalte die Strukturen der Blume, scanne dann die Blume und muss jede Linie am Computer nachzeichnen, um eine Druckdatei für den Laser zu erstellen.

Warum benutzt Du nicht einfach ausschließlich die Zeichnung?

Anja: Erstens kann ich sie verwenden, um die Zeichnung zu duplizieren, und zweitens kann ich das Werk beleuchten. Der Laser schneidet oder graviert die Zeichenlinien, und wenn ich das Werk von hinten beleuchte, scheint das Licht hindurch.

Du hast Dein eigenes PaperArt Business nun vor 7 Jahren Jahren gestartet. In welchem Bereich hast Du davor gearbeitet?

Anja: Ich habe vorher Modedesign studiert und war zwölf Jahre lang Mode-Redakteurin bei Burda, MVG-Verlag (der damals Cosmopolitan veröffentlichte, heute gehört das Magazin zu Bauer-Verlag, Anmerkung des Redakteurs) und Condé Nast.

Was hast Du dort gemacht?

Anja: Ich habe Modestrecken produziert.

Und wie bist Du zur Papierkunst gekommen?

Anja: Ich hatte mich bei Cosmopolitan auf Uhren- und Schmuckproduktionen spezialisiert und wollte eine Produktion machen, bei der Uhren in einer Art Papierpuppentheater hängen. Ich arbeitete mit einer Papierkünstlerin aus Paris zusammen, aber als sie mir das Bühnenbild nach München schickte, hatte ich eine andere Idee - es stimmte nicht mit den Proportionen überein.

Und dann?

Anja: Ich habe es selbst versucht, weil ich Angst hatte, meinem Chefredakteur zu gestehen, dass etwas mit der Pariser Künstlerin schiefgelaufen war. Ich habe mich dann vier Tage lang mit Schere, Skalpell und Zeichnungen eingeschlossen - und dann haben wir mein Puppentheater genommen. Es war cool und hat großen Spaß gemacht, weil ich zum ersten Mal meine eigene Welt geschaffen habe.

War das der Beginn Deiner Karriere als Papierkünstlerin?

Anja: Ich habe nicht sofort aufgehört, als Moderedakteurin zu arbeiten, aber ich habe es im Hinterkopf behalten. Nach der Geburt meines ersten Kindes vor 10 Jahren fiel es mir schwer, in Teilzeit zurückzukehren. Das Budget wurde auch gekürzt. Es gibt Tausende von Moderedakteuren, also dachte ich mir, ich muss etwas finden, das mich auszeichnet. Ich habe mich über Papierkunst informiert und Arbeiten von Scherenkünstlern angesehen. Es gibt dort unglaubliche Genies - was sie aus blankem Papier erschaffen, ist faszinierend. Dann habe ich Aufträge sozusagen inkognito angenommen, während ich immer noch als Moderedakteurin gearbeitet habe.

Und dann hast Du Dein eigenes Geschäft gegründet.

Anja: Ich hatte viele Kontakte durch meine Arbeit als Moderedakteurin, zum Beispiel zu PR-Agenturen. Ich habe sie angerufen oder bin wie ein Vertreter dorthin gegangen und habe gesagt: Wenn Sie jemals eine Dekoration oder eine Live-Aktion machen wollen, rufen Sie mich an. Oder ich habe Unternehmen direkt angesprochen. Ich habe auch eine offizielle Seite auf Facebook und Instagram. Und dann begannen die Anfragen hereinzukommen. Ich hätte nie gedacht, dass es so gut laufen würde. Inzwischen läuft auch viel Mundpropaganda.

BEHIND THE SCENE